Krieg nach Fallstudie
Krieg nach Fallstudie
Henry Mintzberg, seines Zeichens vehementer Kritiker der Managementausbildung MBA, stellt eine kühne These auf: Der ehemalige US-Präsident und MBA-Absolvent George W. Bush habe den Irak-Krieg wie eine Fallstudie behandelt.
Der kanadische Professor für Betriebswirtschaftslehre und Management Henry Mintzberg hat in einem Interview mit dem Handelsblatt harsche Kritik am MBA geübt. Klassische MBA-Programme würden die Studierenden zu Führungskräften ausbilden, allerdings ohne jeglichen Bezug zur realen Unternehmenspraxis. „Einen Manager formt man nicht im Klassenraum. Leute die glauben, dass so etwas geht, sind als Manager Schrott.“, sagte Mintzberg.
Deutliche Worte des Professors mit Lehrstuhl an der kanadischen Mc Gill University, die er noch weiter konkretisierte: Management sei laut Mintzberg kein Ausbildungsberuf. Zudem würden Business Schools keine Führungspersönlichkeiten hervorbringen. MBA-Absolventen lösten Probleme schlicht mit Fallstudien. „Die Seele des Führens haben sie nie gelernt.“ Das beste Exempel für diesen großen Irrtum in Sachen Führungsstil, lieferte Mintzberg gleich mit:
George W. Bush.
Bush hat seinen Harvard-MBA 1975 erworben. Der Texaner habe, nach Ansicht von Mintzberg, den Irakkrieg wie eine Fallstudie behandelt. MBA-Absolventen, wie der US-Präsident a.D. gingen fälschlicherweise davon aus, dass Management bedeutet, „heiße Anweisungen zu geben und auf die Zahlen zu schauen.“
Henry Mintzbergs Kritik am MBA ist nichts Neues. Eine umfangreiche Abrechnung mit der Managementausbildung lieferte er in seinem Werk „Managers Not MBAs“. Trotzdem fand Mintzberg auch wohlwollende Worte für den MBA: „Sie unterrichten die Teilbereiche der BWL sehr gut - Finance, Accounting und so weiter.“
